Begegnungsstätte für Flüchtlinge, Bad Honnef

Begegnungsstätte Aegidienberg Bad Honnef
Client
Stadt Bad Honnef
Architects
Dietmar Koering, Simon Becker with gm013
Year
2017
Status
Invited Competition

“Containers for Refugees – NO!” / “Container für Flüchtlinge- NEIN!”

Architektur als Antwort auf derzeitige Containerbehausungen für Flüchtlinge – Überseecontainer sind für uns in diesem Zusammenhang nicht vertretbar; wir sehen dies als “ironischen” Ansatz, in Hinblick auf die Fluchtbedingungen heutzutage und fordern das Einstehen der Regierung für Architektur um einen Mehrwert für die Gesellschaft zu genieren.

Konzept: Begegnung und Integration beruht auf Kommunikation. Folglich reagiert der Entwurf auf diese Anforderungen durch Blickbeziehungen und einer monolithischen Form, welche sich in die Umgebung in vielerlei Hinsicht einfügt und eine nahtlose Verbindung von Innen und Außen schafft. Somit wird das Gebäude elementarer Kommunikator der Begegnung. Das Begegnungshaus bietet Flüchtlingen und Anwohnern ein vielfach zu nutzendes Raumangebot und überzeugt durch seine architektonische Sprache. Die temporäre Bauweise ermöglicht einen direkten Bezug zur Materialität des Werkstoffes Holz, welcher zudem ein freundliches Innenraumklima schafft.

 

 

Das Gebäude: Die Gebäudeform verzahnt sich natürlich mit seiner Umgebung. Das „moderne“ Satteldach garantiert eine Entwässerung und die monolithische Form mit der PUR Beschichtung, schafft so Abtropfkannten, was den Verzicht auf herkömmliche Regenrinnen ermöglicht. Der Eingang ist einladend gestaltet und bietet Schutz vor Wind. Der Besucher wird in den zentralen Multifunktionsraum geleitet. Dieser bietet eine Infotheke, welche zugleich Arbeitsplatz ist und ein Podest, welches für Aufführungen genutzt werden kann. Zudem bietet das Podest Stauraum für kleinere Utensilien und dient mit einer Höhe von 45cm als Sitzbank. Von dem zentralen Raum gelangt man zu der Küche oder aber den WC Anlagen, welche sich mit einem Vorhang abtrennen lassen können. Geht man weiter gelangt man in das Hauptstudio, welches sich mit einem Vorhang in zwei kleine Unterteilen lässt. Von hier hat man auch Zugang zu einem kleinen Lagerraum. Letztlich geht es von der Informationstheke auch in den gesonderten Büroraum, welcher auch für Gespräche benutzt werden kann.
Leitgedanke ist, dass man von jedem Standpunkt Bezug zu den Außenräumen hat und dies die Kommunikation des Begegnung Hauses stützt. Letztlich schafft der Entwurf einen Ort mit hoher räumlicher Qualität und Identifikationscharakter durch seine individuelle architektonische Form.

Konstruktion: Die Hauptkonstruktion basiert auf einer hybriden Holzkonstruktion mit Polyurethan. Die Wahl des Materials Holz hat laut Studie des Holzabsatzfonds keine Kostennachteile und erlaubt ebenso auch bedingt durch Eigenschaften des Holzes eine modulare und serielle Vorfertigung. Die PUR-Beschichtung dient als konstruktiver Holzschutz zum einen um die Kosten zu reduzieren, da Anschlussdetails preiswerter ausgeführt werden können, und zum anderen das Risiko von stehendem Wasser auf horizontalen Flächen zu mindern, da PUR-Beschichtungen wasserundurchlässig sind und eine fugenlose Abdichtung gewährleisten. Gerade bei der gewählten Gebäudeform zahlt sich PUR aus, da bei der monolithischen Ausführung auf Abdeckbleche, die sonst vor Regenwasser schützen, verzichtet werden kann. Um weiter Kosten einzusparen wurde auf Beschichtungen und Bodenbeläge im Innenraum des Entwurfes verzichtet. Die eigentliche Materialität gestaltet einen warmen Innenraum.

Landschaft: Das Begegnungshaus spielt über die Freiflächen nach Außen. Ein großzügiges Holzdeck als Vermittler bringt das Gebäude bis an den Rederscheider Weg. Es empfängt den Besucher und wird zum Treffpunkt und Kommunikationsort. Das Holzdeck leitet zum abgesetzten Eingang und erschließt den gesamten vorderen Freiraum. Die angeschlossene, großzügige Rasenfläche wird bewusst freigehalten. Sie wird zum Aktionsraum für freies Spiel und Sport, für Events und Aufführungen oder für ein gemeinschaftliches Grillen.